Geschichten als Schutzschild

Einer der großen Vorteile, die man meiner Meinung nach hat, wenn man Bücher liebt und sich selbst Geschichten ausdenkt ist, dass man immer ein Schutzschild hat. Keins, das man sehen oder fühlen kann, sondern eins, dass man in sich trägt, das aber umso wirkungsvoller ist.

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Für mich war es schon oft so, dass mich Geschichten in schwierigen Situationen aufrecht gehalten haben. Sei es, dass ich mich in die Gedanken daran flüchten konnte, oder dass jemandem etwas Ähnliches zustieß, oder ich mich zumindest mit dem Charakter identifizieren konnte. Als Kind hatte ich zum Beispiel Angst im Dunkeln und es hat mir dann immer

geholfen, mir selbst Geschichten zu erzählen. Gut, manchmal hat meine Fantasie damals sicher auch dazu beigetragen, dass ich mir sicher war, dass sich ein Monster (in meinem Fall der Feuerbüffel aus „Das letzte Einhorn“) in meinem Schrank versteckt oder dass der Korb auf dem Schrank der Kopf eines Riesen war. Dennoch haben mir die Geschichten geholfen.

Die Zeit zwischen 14 und 18 war für mich richtig anstrengend und auch wenn ich im Rückblick denke, dass ich ein ganz normaler Teenager war, fand ich das Gefühl der Einsamkeit und des nicht verstanden Werdens damals regelrecht erdrückend. Natürlich gehört das für die meisten zu dieser Zeit dazu, aber wenn man selbst mitten drinsteckt, hilft einem das ja herzlich wenig. Noch heute denke ich, dass für viele Menschen diese Zeit ungeheuer belastend sein muss und habe großes Mitgefühl mit meinen Schülern, denen es so geht. Für mich waren damals die Geschichten eine Fluchtmöglichkeit. Als meine erste große Liebe (zumindest fühlte es sich damals so an) in die Brüche ging und ich gleichzeitig mit einem generellen Gefühl des verlassen seins gekämpft habe, habe ich „Der Herr der Ringe“ gelesen und es hat sich für mich angefühlt, als müsste ich eine ähnlich schwere Reise machen. Die Figuren im Buch waren mir unheimlich nahe und es hat sich angefühlt als würde ich diese Geschichte miterleben und dadurch auch meine eigenen Schwierigkeiten bewältigen können.

Außerdem habe ich als Teenager auch schon recht viel geschrieben. Da ging es dann meist um Protagonisten, die die gleichen Probleme hatten wie ich. Zwar bin ich jetzt froh, dass kaum jemand anders diese Geschichten jemals gelesen hat, aber damals haben sie mir sehr geholfen. Genau wie der Roman „Der Fänger im Roggen“, der für mich immer einer der besten Spiegel einer Jugend sein wird.

Im Studium bin ich dann sehr tief in die Harry Potter Welt eingetaucht, inklusive fanfiction, Fanforum und mehreren Treffen mit meiner Gruppe von Gleichgesinnten. Im Nachhinein fühlt es sich so an, als habe ich damals wirklich eine Weile auf Hogwarts gelebt. Und immer mal wieder in schwierigen Phasen in meinem Leben habe ich das Gefühl, in diese Welt zurückkehren zu können, um das, was mich belastet für eine Weile in den Hintergrund stellen zu können. So ging es mir zum Beispiel in meiner Schwangerschaft mit meinen Zwillingen, die mittlerweile anderthalb sind. Eine Weile sah es so aus, als würde es nicht gut gehen und ich musste mehrere Wochen liegen.

Manchmal passiert etwas, das einen so sehr trifft, dass einem Geschichten zunächst nicht mehr helfen können. Auch das habe ich schon erlebt. Aber auch festgestellt, dass einem auch dann oft Dinge oder vielleicht auch nur einzelne Sätze aus Romanen oder Gedichten einfallen, die doch ein Halt sein können. Gerade, wenn man jemanden verliert, der einem nahestand. Und leider müssen wir alle in unserem Leben diese Erfahrung vermutlich irgendwann machen. In meinem Fall waren es drei Bücher, an die ich in dieser Situation mehrmals gedacht habe. „A Monster Calls“ ( auf Deutsch: „Sieben Minuten nach Mitternacht“) von Patrick Ness, „The Book oft Lost Things“ („Das Buch der verlorenen Dinge“) von John Connolly und „The Lovely Bones“ („In meinem Himmel“) von Alice Sebold. Ich war froh, dass ich diese Bücher gelesen hatte und mich an einige Elemente daraus erinnern konnte, die wirklich tröstlich waren.

Wie ist es bei dir? Hat dir auch schonmal ein Roman oder eine Geschichte über eine schwere Zeit hinweggeholfen?

Einer der großen Vorteile, die man meiner Meinung nach hat, wenn man Bücher liebt und sich selbst Geschichten ausdenkt ist, dass man immer ein Schutzschild hat. Keins, das man sehen oder fühlen kann, sondern eins, dass man in sich trägt, das aber umso wirkungsvoller ist.

Für mich war es schon oft so, dass mich Geschichten in schwierigen Situationen aufrecht gehalten haben. Sei es, dass ich mich in die Gedanken daran flüchten konnte, oder dass jemandem etwas Ähnliches zustieß, oder ich mich zumindest mit dem Charakter identifizieren konnte. Als Kind hatte ich zum Beispiel Angst im Dunkeln und es hat mir dann immer geholfen, mir selbst Geschichten zu erzählen. Gut, manchmal hat meine Fantasie damals sicher auch dazu beigetragen, dass ich mir sicher war, dass sich ein Monster (in meinem Fall der Feuerbüffel aus „Das letzte Einhorn“) in meinem Schrank versteckt oder dass der Korb auf dem Schrank der Kopf eines Riesen war. Dennoch haben mir die Geschichten geholfen.

Die Zeit zwischen 14 und 18 war für mich richtig anstrengend und auch wenn ich im Rückblick denke, dass ich ein ganz normaler Teenager war, fand ich das Gefühl der Einsamkeit und des nicht verstanden Werdens damals regelrecht erdrückend. Natürlich gehört das für die meisten zu dieser Zeit dazu, aber wenn man selbst mitten drinsteckt, hilft einem das ja herzlich wenig. Noch heute denke ich, dass für viele Menschen diese Zeit ungeheuer belastend sein muss und habe großes Mitgefühl mit meinen Schülern, denen es so geht. Für mich waren damals die Geschichten eine Fluchtmöglichkeit. Als meine erste große Liebe (zumindest fühlte es sich damals so an) in die Brüche ging und ich gleichzeitig mit einem generellen Gefühl des verlassen seins gekämpft habe, habe ich „Der Herr der Ringe“ gelesen und es hat sich für mich angefühlt, als müsste ich eine ähnlich schwere Reise machen. Die Figuren im Buch waren mir unheimlich nahe und es hat sich angefühlt als würde ich diese Geschichte miterleben und dadurch auch meine eigenen Schwierigkeiten bewältigen können.

Außerdem habe ich als Teenager auch schon recht viel geschrieben. Da ging es dann meist um Protagonisten, die die gleichen Probleme hatten wie ich. Zwar bin ich jetzt froh, dass kaum jemand anders diese Geschichten jemals gelesen hat, aber damals haben sie mir sehr geholfen. Genau wie der Roman „Der Fänger im Roggen“, der für mich immer einer der besten Spiegel einer Jugend sein wird.

Im Studium bin ich dann sehr tief in die Harry Potter Welt eingetaucht, inklusive fanfiction, Fanforum und mehreren Treffen mit meiner Gruppe von Gleichgesinnten. Im Nachhinein fühlt es sich so an, als habe ich damals wirklich eine Weile auf Hogwarts gelebt. Und immer mal wieder in schwierigen Phasen in meinem Leben habe ich das Gefühl, in diese Welt zurückkehren zu können, um das, was mich belastet für eine Weile in den Hintergrund stellen zu können. So ging es mir zum Beispiel in meiner Schwangerschaft mit meinen Zwillingen, die mittlerweile anderthalb sind. Eine Weile sah es so aus, als würde es nicht gut gehen und ich musste mehrere Wochen liegen.

Manchmal passiert etwas, das einen so sehr trifft, dass einem Geschichten zunächst nicht mehr helfen können. Auch das habe ich schon erlebt. Aber auch festgestellt, dass einem auch dann oft Dinge oder vielleicht auch nur einzelne Sätze aus Romanen oder Gedichten einfallen, die doch ein Halt sein können. Gerade, wenn man jemanden verliert, der einem nahestand. Und leider müssen wir alle in unserem Leben diese Erfahrung vermutlich irgendwann machen. In meinem Fall waren es drei Bücher, an die ich in dieser Situation mehrmals gedacht habe. „A Monster Calls“ ( auf Deutsch: „Sieben Minuten nach Mitternacht“) von Patrick Ness, „The Book oft Lost Things“ („Das Buch der verlorenen Dinge“) von John Connolly und „The Lovely Bones“ („In meinem Himmel“) von Alice Sebold. Ich war froh, dass ich diese Bücher gelesen hatte und mich an einige Elemente daraus erinnern konnte, die wirklich tröstlich waren.

Wie ist es bei dir? Hat dir auch schon mal ein Roman oder eine Geschichte über eine schwere Zeit hinweggeholfen?

2 Gedanken zu „Geschichten als Schutzschild

  1. oh das kenn ich so gut. ich hab mir früher Geschichten ausgedacht. nicht aufgeschrieben, aber im kopf weitergedacht. das hilft tatsächlich. witzig. danke! alles gute dir!

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